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Bild:Adriano Faragulo

Stiftung Vivendra

Diese Aspekte kommen in Dielsdorf gleich mehrfach zum Tragen: Das Gebäude-Ensemble ist eingebettet in eine parkähnliche Umgebung, die von Gästen und Bewohnern gerne genutzt wird für entspannende oder anregende Spaziergänge. Diese Pluralität menschlicher Charaktere und die Vielfalt der Stiftung Vivendra sollte sich auch in der Fassade widerspiegeln. Daher galt es, einen monoton-uniformen Eindruck zu vermeiden und stattdessen eine Anmutung zu finden, die leise Reize erzeugt. Kurz gesagt bestand die Absicht darin, einen Sinnespark mit einem Hauch Poesie zu kreieren. Dieses anspruchsvolle Ziel unterstützt die Fassadenkeramik gleich mehrfach durch plastisch-dreidimensionale Formgebung, glänzende Glasur und subtil changierende Farbgebung: Je nach Lichteinfall und Standort vermitteln die Gebäudehüllen beim Schlendern durch den Park wechselnde Effekte, Eindrücke und sanfte Reflexionen, die die Blicke auf sich ziehen. Die erwähnte Pluralität wird auch dadurch unterstrichen, dass die beiden Formate 6 x 30 cm und 10 x 30 cm nicht streng regelmäßig, sondern in wechselnden Konstellationen angeordnet sind, so dass eine feine Rhythmik entsteht. Darüber hinaus korrespondieren die zwei Farbtöne der Fassadenkeramik mit der Umgebung und lassen die Gebäudekörper weniger voluminös und eher filigran wirken. Ein elementarer Beitrag dazu ist auch die Querverlegung der Fliesen, die sogar um die Außenecken der Gebäude und Balkone schnüren, ohne durch Fremdmaterial wie Metallschienen oder ähnliches unterbrochen zu werden. Möglich gemacht wurde dies durch exakte Gehrungsschnitte, die wie die gesamten Fassaden-Bauleistungen von der Rolf Schlagenhauf AG (CH-8706 Meilen) ausgeführt wurden. Diese konsequente und homogene Lösung verleiht den Gebäuden eine souveräne monolithische Körperlichkeit und ist darüber hinaus eine Reminiszenz an die architektonischen Wurzeln durch die Betonung der Horizontalen.

Gleiches gilt für die markant eingefassten Fenster, die sich als prominentes Band über die Längsseiten der Gebäude ziehen Um diesen Effekt zu akzentuieren und auch hier die dritte Dimension gezielt einzusetzen, ließ man die Tiefe der Fensterlaibungen durch die nun weiter vorspringende Konstruktion bewusst auf 50 cm anwachsen. Dies hat nicht nur Vorzüge an heißen Sommertagen, sondern projiziert je nach Tageszeit und Sonnenstand weitere Licht-Schatten-Spiele auf die Fassade. Ähnlich wie bei den Außenecken des Gebäudes legte man auch hier Wert auf Sorgfalt im Detail: Spezielle Zargen mit rund 5 cm Aufkantung betonen die Fensterreihen optisch, fassen die abgeschnitten Kanten der Fliesen sauber ein und verdecken zudem auch noch die ca. 25 x 30 mm großen Lüftungsauslässe, ohne deren Funktion zu beeinträchtigen.