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GREEN BUILDING

Mit Keramik-Fassaden nachhaltig bauen

Alle Gebäudezertifizierungssysteme räumen Baustoffen einen hohen Stellenwert bei der Beurteilung ein. Für Bauherren heißt dies: Schon die Wahl des richtigen Materials kann einen Zertifizierungsprozess und damit auch die Nachhaltigkeitsperformance eines Gebäudes positiv beeinflussen.

Dabei wirkt der Faktor „Material“ in allen vier Zyklusphasen und zwar während der Herstellungs-, der Bau-, Betriebs- und der Rückbauphase der Immobilie. In der Herstellungsphase wird gefragt, wie nachhaltig die jeweiligen Baustoffe gewonnen und/oder produziert werden oder mit welchem Energieaufwand sie zum jeweiligen Bauplatz befördert werden. In der Betriebsphase geht es vor allem um den Einfluss verwendeter Materialien auf die Gesundheit und das Wohl-befinden der Gebäudenutzer sowie um technische und energetische Eigenschaften.

Alle relevanten Produkteigenschaften transparent zu machen, bringt schon während der Zertifizierung Vorteile. Denn je einfacher und übersichtlicher alle Informationen aufbereitet sind, umso leichter kann der Auditor das Material hinsichtlich seiner Auswirkungen auf das Gebäude einschätzen. Daher hat AGROB BUCHTAL für die international gängigsten Zertifizierungssysteme LEED, BREEAM und DGNB separate Auditoren-Informationen zusammengestellt.


Kommunikation zu Gebäudezertifizierungen – das Prinzip

Schaubild: Kommunikation zu Gebäudezertifizierungen – das Prinzip

Quelle: Consulting Donath, Nachhaltigkeitsberatung

LEED

Green-Building-Label mit der größten internationalen Popularität. Nach LEED zertifizierte Immobilien gibt es in 135 Ländern der Erde. Weltweit sind knapp 54.000 Gebäude nach dem LEED-Standard zertifiziert oder zumindest registriert, davon mehr als 44.000 in den USA. Etwa 48 Prozent aller amerikanischen Neubauprojekte werden LEED-grün entwickelt. Bis zum Jahr 2015 soll dieser Anteil auf 58 Prozent ansteigen. Auch im Ausland ist die US-amerikanische Nachhaltigkeitsplakette extrem erfolgreich. In der Volksrepublik China erfüllen mehr als 1.100 Gebäude den LEED-Standard, in den Vereinigten Arabischen Emiraten über 800, in Brasilien mehr als 600. In Deutschland setzen viele Immobilieneigentümer ebenfalls auf die Auszeichnung LEED. Zwischen Nord- und Bodensee finden sich knapp 300 nach LEED-zertifizierte Gebäude. Das Rating System folgt einem Punkteschema mit 69 Kriterien in den sieben Kategorien Nachhaltige Baustellen, Wassereffizienz, Energie und Atmosphäre, Materialien und Ressourcen, Luftqualität und Gebäude, Innovatives Design, Regionale Priorität. Viele internationale Großkonzerne haben LEED-Zertifizierungen für Neuanmietungen beziehungsweise Neubauten von Firmengebäuden zur Pflicht gemacht.

DGNB

Das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) kam 2007 an den Markt. Das Meisterwerk deutscher Ingenieurswissenschaften legt die Messlatte für einige Kriterien – vor allem technische – höher als die angelsächsischen Label. Es ist genauer, dafür kann ein hundertprozentiger Erfüllungsgrad quasi nicht erreicht werden. In die Gesamtbewertung fließen fünf Segmente ein. Dies sind die ökologische Qualität, die ökonomische Qualität, die soziokulturelle und funktionale Qualität, die technische Qualität sowie die Prozessqualität. Zudem fordert das Zertifikat für alle Anwendungsfälle eine komplette Lebenszykluskostenanalyse nach einheitlichen Kriterien, eine Ökobilanz sowie ein Konzept für den Rückbau. Zertifiziert sind inzwischen rund 200 Immobilien, davon mehr als 150 in Deutschland.

BREEAM

Mutter aller Nachhaltigkeitssiegel für Immobilien, inzwischen in puncto Verbreitung jedoch von LEED abgehängt. Rund 250.000 Gebäude weltweit erfüllen die Anforderungen des britischen Nachhaltigkeits-Katalogs, davon die Mehrheit im BREEAM-­Mutterland Großbritannien. Den erstaunlichen Siegeszug klimafreundlicher Immobilien verdankt das Königreich auch staatlichen Vorgaben. So müssen alle neuen Wohngebäude den BREEAM Code for Sustainable Homes – Standard erfüllen. Auch in Deutschland ist das BREEAM-Siegel oft der Green-Building-Nachweis erster Wahl. Das für die Bewertung ganzer Liegenschaften entwickelte Zertifikat BREEAM In-Use, das die Umweltverträglichkeit von Bestandsimmobilien bewertet, ist seit 2012 ebenfalls am deutschen Markt verfügbar. Bewertet werden die Kategorien Energie, Wasser, Landverbrauch und Ökologie, Gesundheit und Wohlbefinden, Transport, Material, Verschmutzung.

Keramikfassade des Pauley Pavilion, Los Angeles
Pauley Pavilion, Los Angeles, USA / Architekt: NBBJ / Foto: RMA Photography Inc. / LEED GOLD
Beispiel für eine vorgehängte, hinterlüfteter Fassade: The Viridian, Boston, USA
The Viridian, Boston, USA / Architekt: Bruner/Cott & Associates / Foto: Fred Clements / LEED GOLD
Fassadenplatten am Orchard Hotel, Nottingham
Orchard Hotel, Nottingham, Großbritannien / Architekt: RHWL Architects / Foto: Martine Hamilton Knight Photography / BREEAM EXCELLENT
Fassade der Société de Transport de Montréal
Société de Transport de Montréal, Montreal, Kanada / Architekt: Lemay / Foto: Marcin Wozniak / LEED GOLD
Die farbenfrohe Keramikfassade des Finchley Memorial Hospital, London
Finchley Memorial Hospital, London, Großbritannien / Architekt: Murphey Philipps Architects / Foto: Benedict Luxmoore / BREEAM EXCELLENT
Keramische Fassade am Alterszentrum Sonnenhof, Wil, Schweiz
Alterszentrum Sonnenhof, Wil, Schweiz / Architekt: Meier Hug Architekten / Foto: Adriano Faragulo / MINERGIE-STANDARD