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Image:Adriano Faragulo

Wohn- und Geschäfts- hauskomplex FLOR

Zurück zur Natur

Für den Gebäudesockel des Ende 2014 fertiggestellten Quartiers „FLOR“ im Schweizerischen Uster suchten die Architekten nach einer robusten, dauerhaften und leicht zu reinigenden Fassadenlösung, die zugleich platzsparender, kostengünstiger und sinnlicher sein sollte als etwa vorgefertigte Sichtbetonelemente. Die Wahl fiel auf ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit dunkelgrau glänzenden Keramikfliesen der Serie Craft. Die Fliesen weisen eine lebhaft unregelmäßige Oberflächentextur auf, die im Zusammenspiel mit dem einheitlichen Riemchenformat (62 x 250 mm) und dem gleichmäßigen Fugenbild für eine subtile Mischung aus Extravaganz und Standard sorgen – verstärkt wird diese Wirkung durch den wellenförmigen Fliesenquerschnitt und das daraus resultierende Licht-und-Schatten-Spiel. Auf diese Weise entsteht eine Fassade, die als horizontales Band selbstverständlich mit der gestalterischen Strenge von Holzschalungen und Aluminiumpaneelen harmoniert, und die bei genauerem Hinsehen dennoch eine gewisse feinsinnige Verspieltheit offenbart.

Die im Erdgeschosssockel perfekt ganz ohne vertikale Zuschnitte und mit einheitlich rund 5 mm breiten Fugen durchdeklinierte Kleinteiligkeit hat jedoch keineswegs nur gestalterische Gründe. Sie ist auch den bauphysikalischen Eigenschaften der WDVS-Fassade geschuldet, die nach einem Fugenanteil von mindestens 8% verlangt, um eine ausreichende Dampfdiffusion von innen nach außen zu gewährleisten. Große Fliesenformate hätten in diesem Zusammenhang nicht nur die Wasserdampfdurchlässigkeit gestört, sondern auch insgesamt erhöhte Anforderungen nach sich gezogen, z.B. hinsichtlich des an der Wärmedämmschicht maximal aufklebbaren Gesamtgewichts pro Quadratmeter. Hinzu kommt, dass die schmalen Riemchen die hohlraumfreie Montage mit Klebemörtel vereinfachen – ein großer Vorteil, wenn es darum geht, auf lange Sicht frostsichere Wandaufbauten ohne Feuchtigkeitseinschlüsse zu erreichen.